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64 Schüler hat in diesem Schuljahr die 8. Jahrgangsstufe der Ignaz-Reder-Realschule in Mellrichstadt. 27 davon hatten an dem diesjährigen Altenpflegekurs teilgenommen.

Und das war ein so hoher Prozentsatz, wie er seit 2010, seit es solche Kurse gibt, noch nie dagewesen war. Irmgard Seifert, die Lehrerin an der Mellrichstädter Realschule und Organisatorin dieses Kurses, wunderte sich auch bei der Zeugnisausgabe am vergangenen Freitag immer noch darüber. Und zusätzlich erstaunlich: Bei dem Kurs, der nach landläufiger Auffassung eine Domäne für Frauen und Mädchen ist, waren 14 Buben dabei, einer mehr als die Mädchen. Aber es war eine freudige Verwunderung, und die teilte Frau Seifert mit ihrem Chef, Realschuldirektor Ulrich Kluge, mit ihrem Kollegen Ralf Bötsch, mit Ulli Feder, der Pflegedienstleiterin von der Caritas-Sozialstation St. Kilian Mellrichstadt (CSStK), und mit Doris Werner, der Verantwortlichen der katholischen Altenheim-Seelsorge in der Region Rhön. Die waren alle bei der Zeugnisausgabe dabei.

Mit dem Zeugnis wurde den jungen Leuten bestätigt, dass sie einen vertieften Einblick in die Pflege alter Menschen genommen hatten. An sieben Nachmittagen jeweils von 13.30 bis 15.00 Uhr und einmal am Vormittag wurden sie von Experten geschult zu Themen wie „Einführung in den Bereich der Altenpflege und Umgang mit älteren Menschen“ (durch die Pflegefachkraft Christin Mähler von der CSStK); zu der Frage, wie Menschen mit  dementiellen Veränderungen beschäftigt und versorgt werden können (Ausführende war Johanna Dietz, die Leiterin der Fachstelle für pflegende Angehörige von der CSStK); Ralf Bötsch, Lehrer an der Ignaz-Reder-Realschule und Leiter des dortigen Sanitätsdienstes, erteilte einen Kurs in Erster Hilfe;  Doris Werner, die Regional-Altenheimseelsorgerin erläuterte Aspekte vom Umgang mit älteren Menschen; das Berufsbild „Altenpflege“ stellte Daniel Bauß von der Berufsfachschule für Altenpflege in Münnerstadt dar; praktischen Anschauungsunterricht erhielten die Realschüler beim Besuch des Seniorenheims „St. Niklas“ in Mellrichstadt unter der Führung der gerontopsychiatrischen Fachkraft Manuela Trost; ein zweiter, vergleichbarer Kurs führte die Schüler ins „Franziska-Streitel-Pflegeheim“ in Mellrichstadt, wobei sie von der Ergotherapeutin Carmen Gröschner geführt wurden.

Der letzte Termin am vergangenen Freitag war neben der Zeugnisausgabe auch einer positiv-kritischen Nachlese gewidmet. Dazu hatten sich die Kursteilnehmer und einige ihrer Referenten in Mellrichstadts Carl-Fritz-Stube getroffen. Irmgard Seifert lobte noch einmal das soziale Engagement ihrer Schülerinnen und Schüler, würdigte, dass alle freiwillig teilgenommen hatten, und das in ihrer Freizeit. Dafür werden die jungen Helfer auch einen entsprechenden Vermerk in ihrem Schulzeugnis erhalten. Das bedeute ein dickes Plus, wenn sie sich damit um einen Ausbildungsplatz oder eine Einstellung in einen Betrieb oder eine Behörde bewerben. Auf die unverbindliche Frage, ob sie sich vorstellen könnten, einen Beruf im Bereich der Altenpflege zu ergreifen, meldeten sich erstaunliche 15 von den jungen Leuten. Damit war auch klar, dass die jungen Menschen nicht nur, wie sie zumeist angaben, mit dem Kurs Erfahrungen für ihr eigenes Leben sammeln wollten, sondern dass von dieser Veranstaltung auch ein starker Werbeeffekt für Pflegeberufe ausging. Ulli Feder und Doris Werner haben es mit Freude zur Kenntnis genommen und fügten hinzu, dass bei dem Mangel an Pflegepersonal zurzeit sehr gute Aussichten für Einstiegswillige bestehen und dass zumindest bei der Caritas die Löhne denen im öffentlichen Dienst angeglichen worden sind. Gerade bei ihrer Organisation würden immer wieder innovative Projekte gestartet, die den Pflegeberuf interessant und abwechslungsreich machen.

Auch Schulleiter Ulrich Kluge hielt eine Ansprache und dankte den Schülern dafür, dass sie ihre Freizeit für diesen Kurs geopfert hatten. Sozialkompetenz hätten sie sich angeeignet in einem zukunftsträchtigen Berufsfeld. Alt werden und in Würde alt sein, dafür bräuchten die alten Menschen Hilfe, und die könnten nur die jüngeren bieten. Seine Kollegin Irmgard Seifert als die langjährige Initiatorin dieser Kurse lobte Kluge: „Das ist ihr Leben. Sie macht das gern, da liegt ihr Herz drin“, sagte er. Und an die Schüler gewandt: „Wir freuen uns alle, wenn ihr so weitermacht!“

Frau Seifert dankte am Ende ihren Helfern mit kleinen Geschenken für deren Einsatz. Der Fototermin am Linsenbrunnplatz bei der Carl-Fritz-Stube schloss den Kurs ab in einer Atmosphäre guter Laune und dem Bewusstsein, etwas Großes und Gutes vollbracht zu haben.                                      

Die Teilnehmer am Altenpflegekurs der 8. Jahrgangsstufe der Ignaz-Reder-Realschule in diesem Schuljahr waren:

Aus der Klasse 8a: Sophie Bohland, Marco Bohn, Jenny Dankert, Max Dietz, Jan Cedric Flaig, Marlon Fries, Maximilian Genßler, Elias Mauer, Clara Schirber, Philipp Schneyer und Benedikt Schroll.

Aus der Klasse 8 b: Jacob Fischer, Verena Grief, Felix Herbert, Joshua Klipp, Pauline Kümmeth, Sophie Leyh, Nils Ment, Anna Luisa Münzer, Sophia Schwarz, Luisa Stumpf, Sophia Volkmuth, Lara Wilk und David Gans.

Aus der Klasse 8 c: Samea Beck, Matthias Schmitt und Theresa Stäblein.

©Fred Rautenberg

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